HANNOVERS ARCHITEKTUR
Altes Rathaus
In unserem ersten Beitrag der Rubrik, haben wir Ihnen unser „Neues“ Rathaus näher beschrieben und die Geschichte dahinter kurz erläutert. Nach nun einigen Beiträgen über neuere Bauten der Stadt, möchten wir Ihnen natürlich unser schönes altes Rathaus vorstellen.
Bevor Hannovers Stadtrat einen festen Tagungsort besaß, wurde ab 1303 immer wieder an verschiedensten Orten getagt. So kam man im Theater, auf dem Marktkirchhof und bei der Gerichtslaube zusammen ehe 1410 die ersten Gebäudeteile des alten Rathauses errichtet wurden. Es ist mit der Marktkirche zusammen ein Renommierstück norddeutscher Backsteingotik und ein architektonisches Glanzlicht der hannoverschen Altstadt.
Immer wieder wurde das Gebäude um neue Teile erweitert. Zwischen 1453 und 1455 wurde der Marktflügel wieder aufgebaut und auch die Treppengiebel errichtet. Die Hoflaube wurde 1490 erbaut. Im 16. Jahrhundert wurden ähnlich der Renaissancezeit Rundbögen rechteckig. Zwischen 1565-67 wurde der Apothekertrakt gebaut. Trotz der wunderschönen Architektur sollte das Rathaus in den 1830er für einen Neubau weichen. Dank der Bürger Hannovers wurde diese Idee jedoch fallen gelassen. Stattdessen hat der Architekt des damaligen Stadtdirektors, Heinrich Andreae, nur den Apothekertrakt durch einen Dogenpalast im oberitalienisch-romanischem Stil ersetzt. Begründer der Hannoverschen Architekturschule, Conrad Wilhelm Haase, hatte sich für den Erhalt eingesetzt und restaurierte umfassend das Prachtstück.
Heute ist es ein beeindruckendes Bauwerk der alten Zeit, in welchem sich das Standesamt und ein schönes Restaurant befindet.
ZAG Arena
Eine Großstadt ohne Mehrzweckhalle ist heutzutage kaum mehr vorstellbar. So existiert in Hannover bereits seit der Expo 2000 die Expo-Arena. Die wird vielen aber heutzutage eher als TUI-Arena oder mit ihrem aktuellen Namen, ZAG-Arena, bekannt sein. Die Halle diente letztendlich nicht nur für Konzerte. Sie war auch Heimspielstätte der Hannover Scorpions in der 1. Deutschen Eishockey Liga und ist es immer noch für die Recken im Handball. So variierte der Bodenbelag ständig von Beton zu Eis und von Eis zu Parkett.
Das Bauvorhaben wurde im Juli 1998 begonnen, dauerte ganze 21 Monate und kostete dabei ca. 70 Mio. €. Eigentümer ist die Günter Papenburg AG. Geplant wurde das 128 Meter lange, 115 Meter breite und 34 Meter hohe Gebäude vom Architekten Helmut Sprenger. Die Arena bietet auf Ihren ca. 50.000 m² je nach Veranstaltungsart Platz für bis zu 14.000 Besucher. Neben der Veranstaltungsfläche im inneren, verfügt das Gebäude über Foyers auf 4 Ebenen. Darüber hinaus 36 Clublogen, 6 Partylogen, 450 Business-Seats und 24 behindertengerechte Plätze.
Die erste Veranstaltung war ein WM-Boxkampf im Halbschwergewicht. Anschließend war die hannoversche Band „Scorpions“ mit der Berliner Philharmonie auf der Expo 2000 zu bestaunen. Nur ein Jahr später wurde die Arena Austragungsort für Spiele der Eishockey WM sowie auch für das Endspiel des Turniers. Seit 2017 findet hier auch der Supercup der deutschen Volleyball Bundesliga statt.
Die Arena und auch der Arena-Plaza waren bereits Gastgeber für viele nationale sowie internationale Stars und Shows. Es ist ein schöner Ort für Veranstaltungen und dank der Straßenbahnhaltestelle Messe/Ost für alle Besucher bequem und schnell zu erreichen.
HCC - Hannover Congress Centrum
Hannover ist eine „UNESCO City of Music“. Jährlich wird hier die „Fête de la Musique“ am 21. Juni abgehalten, wo viele Musiker auf den Straßen von Hannover für schöne Töne sorgen. Auch Hannovers Konzertplan ist jedes Jahr mit Weltstars geschmückt und bietet den Bewohnern einzigartige musikalische Erlebnisse. Für große Veranstaltungen bedarf es aber auch der passenden Räumlichkeiten. Deswegen möchten wir euch dieses Mal das „HCC - Hannover Congress Centrum“ vorstellen, genauer den Kuppelsaal.
Dieses wunderschöne 1914 erbaute Gebäude kann man besonders bewundern, wenn man die Adenauerallee stadtauswärts entlang fährt oder spaziert. Das erste was einem dabei ins Auge sticht, ist das riesige Kuppeldach und der schöne Eingang mit Säulen. Der Architekt, Paul Bonatz, hat dieses Gebäude im Stil des Neoklassizismus entworfen und dem bekannten Pantheon aus Rom nachempfunden. Trotz seines stolzen Alters von über 100 Jahren ist dieser Saal auch nach der Errichtung der Elbphilharmonie immer noch der größte klassische Musiksaal Deutschlands mit ca. 3.600 Sitzplätzen. Insgesamt bietet der Grundriss des Gebäudes einschließlich Foyers ca. 4.530 m² für Konzerte, Parteitage, Partys und Messen. Der Saal besticht besonders durch das klassische Flair gepaart mit modernster Veranstaltungstechnik. Von 1947 bis 1962 tagte auch der niedersächsische Landtag hier, ehe dieser wieder in das wiederaufgebaute Leineschloss umzog.
Ideal ist hier auch die gute Infrastruktur. Nicht nur die bequeme Anbindung mit Bus und Bahn ist hervorzuheben, auch mit dem Auto gelangt man über den Messeschnellweg in kürzester Zeit zum HCC. Direkt am Kuppelsaal befindet sich auch der Stadtpark von Hannover. Auf seinen ca. 60.000 m² blühen einzigartige Blumen und er eignet sich ideal für schöne Veranstaltungen an der frischen Luft. Außerdem befinden sich auf dem Gelände ein Restaurant, ein Café und das eigene 4 Sterne Congress Hotel. Insgesamt besteht das HCC aus dem Kuppelsaal, dem Leibnizsaal, der Eilenriedenhalle, der Niedersachsenhalle, der Glashalle sowie über 30 weiteren Konferenz- und Seminarräumen, die zusammen 23.000 m² Veranstaltungsfläche bieten.
Es ist neben dem Messegelände der wichtigste Veranstaltungsort Hannovers und beeindruckt nicht nur die Besucher und Touristen sondern auch die eigenen Bewohner jedes Mal aufs Neue.
Welfenschloss / Leibniz Universität Hannover
Gebäude wurden mit einer bestimmten Bestimmung gebaut. Heutzutage gibt es jedoch immer mehr Immobilien, die in ihrem Leben umfunktioniert werden. So zum Beispiel auch unser Welfenschloss, welches von dem Architekten Christian Heinrich Tramm 1857 geplant wurde. Bevor das Schloss errichtet werden konnte, musste das bereits vorhandene Lustschloss „Montbrilliant“ aus dem Jahr 1720 abgebrochen werden. 1861 ist Tramm verstorben aber sein Bauwerk wurde unter der Leitung seines Schwagers, dem Architekten Eduard Heldberg, dennoch 1866 fertiggestellt. Der Sohn Tramms wurde später sogar Stadtdirektor Hannovers.
Die meisten werden dieses Gebäude heutzutage eher als die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität kennen aber das Schloss sollte ursprünglich für König Georg V. als Sommerresidenz dienen und auch als Rückbesinnung für die Traditionen der Welfen stehen. Leider sind diese Pläne von den Preußen vernichtet worden. Diese annektierten das Königreich Hannover und entthronten die Welfen, ehe das Bauwerk bezogen werden konnte. So stand das Schloss ein Jahrzehnt lang leer bis es nach umfassenden Umbauarbeiten 1879 als „Königlich Technische Hochschule“ wieder mit Leben gefüllt wurde.
Für den Bau des Welfenschlosses entschied sich Tramm Velpker Sandstein zu verwenden, einen der härtesten Sandsteine Deutschlands. Außerdem war Tramm bekannt für seinen Rundbogenstil, der natürlich auch seinen Weg in dieses Projekt fand. Nachdem bekannt war, dass die Technische Universität sich hier einquartieren wird, wurden nach und nach immer mehr Anbauten geplant und auch am bestehendem Gebäude selbst Veränderungen vorgenommen. So hatte der neu beauftragte Architekt, Hermann Hunaeus, entschieden, den Haupteingang aus dem Innenhof an die Vorderfront zu verlegen und den Ballsaal zu einer Bibliothek umzugestalten. Das heute 158 Meter lange Bauwerk wurde seinerzeit stetig ergänzt. Heute bietet die Uni ganze 85 Studiengänge an und zählt ca. 29.000 Studierende. Mittlerweile stehen in Hannover 162 Gebäude mit insgesamt ca. 350.000 m², die der Universität gehören. Das Schloss selbst umfasst ca. 79.000 m² und beherbergt große Teile der Verwaltung, Hörsäle sowie auch das Fachsprachenzentrum.
Viele verschiedene Bronzestatuen am Hauptportal sowie auf der Rückseite, wie zum Beispiel von Heinrich dem Löwen oder Otto IV. verzieren das Schloss. Die wohl markanteste und auffälligste Statue ist die, des Sachsenrosses. Es ist das Herrschaftssymbol der Welfen und heute soll es an diese Zeit erinnern. Das Welfenschloss zählt zu den eindrucksvollsten Gebäuden Hannovers und ist mit der Lage am Welfengarten immer einen Besuch wert.
Das Ihme-Zentrum
Es gibt Gebäude, von denen kommen die Augen einfach nicht weg. Sie haben eine einzigartige Bauweise, stehen an einem besonderen Ort oder haben eine reiche und Interessante Geschichte. Dann gibt es aber wiederum Bauwerke, wo man sich nur fragt, wieso?
Hannover hat ein ganz besonderes, wenn jedoch auch mit viel negativem belastetes Bauwerk. Jeder Hannoveraner hat schon vom Ihme-Zentrum gehört. Das große Betonschloss an der Ihme inmitten von Hannover. Dabei fing alles mit einer innovativen und guten Idee an. Eine Stadt in der Stadt sollte errichtet werden. Dass das Projekt letztendlich 8-mal so groß wird, wie ursprünglich geplant, hätte sich dabei niemand denken können.
Das Ihme-Zentrum wurde auf einem alten Industriewerk gebaut. Noch bevor 1972 die letzten Gebäude abgerissen wurden, startete der Bau schon 1971. Da das Bauwerk in einem entstehen sollte, machte es diese Gegebenheit zu einem der umfangreichsten Baustellen mit dem größten gegossenen Betonfundament Europas. 1975 waren bereits 60.000 m² Verkaufsfläche, 58.300 m² für 860 Wohnungen und 8.000 m² für 450 Studenten gebaut. Der Bau wurde sogar so geplant, dass unter dem Ihme-Zentrum ein Tunnel für eine U-Bahn errichtet werden konnte.
Der Bau hatte auch seine Probleme. An vielen Stellen war es zu verwinkelt und unübersichtlich. Außerdem hatte die Ladenpassage kein durchgängiges Dach. Versuche nachträglich dieses Problem zu beseitigen klappten nur Stellenweise. Nach diversen Eigentümerwechseln, gescheiterten Sanierungsversuchen und einer langen Mängelliste wäre das Ihme-Zentrum eigentlich bereit für die Abrissbirne. Nicht zuletzt die Eigentümerliste von ca. 540 Personen erschwert den Umbau, da jeder Maßnahme eine Zustimmung erfolgen muss und viele nicht erreichbar sind. Doch der derzeitige Investor glaubt an den Einzelhandel und möchte das Ihme-Zentrum revitalisieren. Die Vision der Stadt sieht eine Wohngegend dafür vor, welche Baukosten i.H.v. 290 Mio. € betragen würden.
Wir sind sehr gespannt, wie die Zukunft des Betonmonsters ausschaut. Eines steht jedoch fest. Die Veränderungen werden nicht bald eintreten.
Leineschloss Hannover
Zusammen mit unserem Newsletter erscheint quartalsweise auch ein Beitrag in unserer Rubrik „Hannovers Architektur“, wo wir von außergewöhnlichen, aber auch mit viel Geschichte behafteten Gebäuden in der Landeshauptstadt berichten. Diesmal wollen wir Ihnen das Leineschloss vorstellen.
1291 wurde in Hannover das Minoritenkloster gegründet, auf welchem das heutige Schloss steht. 1533 wurde dieses säkuliert und erst im Jahr 1637 zum Schloss umgestaltet. 1642 war der Bau fertiggestellt und das Einzige was vom ehemaligen Kloster übrig geblieben war, ist die Kirche, welche anschließend als Schlosskirche genutzt wurde. Im Schloss wurde im Jahr 1660 übrigens König Georg I. von Großbritannien geboren.
Das Schloss steht an der Leine und der damaligen Außenstadtmauer Hannovers. 1680 ließ Ernst August 42 Wohnhäuser abreissen, da das Schloss in der engen Altstadt nicht wirklich herausstechen konnte. Aber nur bei diesen Häusern blieb es während des Krieges 1943 nicht. Das Gebäude wurde bis auf die Außenmauern mit 100 Brandbomben beworfen. Wichtige und prächtige im Barockstil eingerichtete Räume und Schätze wurden für immer Geschichte.
Nach dem Krieg wollte der Stadtplaner Rudolf Hillebrecht das Gebäude als Landesparlament nutzen. So kam es auch 1956 zum Wiederaufbau durch den Landtag. Zwischen 1957 und 1962 entstanden nach Plänen von Dieter Oesterlen so die modernen Räume innerhalb der originalen Mauer, wobei auch auf die Sprossenfenster verzichtet wurde. Zwischen 2002 und 2010 gab es diverse Architekturwettbewerbe, jedoch sahen diese Pläne einen Abriss von denkmalgeschützten Teilen vor. Aufgrund des Kostenrahmens wurde dies letztendlich nicht umgesetzt.
Zuletzt wurde das Schloss mit seinem schönen Portikus (Säulenvorbau) zwischen 2014 und 2017 für ungefähr 58,2 Mio. Euro kernsaniert.
Flughafen Hannover-Langenhagen
Dieses Jahr war ein besonderes für unseren Dreh- und Angelpunkt in Hannover. Unser Flughafen feierte sein 70. Jubiläum. Aus diesem Anlass wurde auf dem Flughafengelände von den Geschäftsführern eine Rotbuche eingepflanzt und weitere verschieden Bäume an Mitarbeiter und Nachbarn verlost.
Aber wir möchten uns mit dem Flughafen als Bauwerk selbst beschäftigen und Ihnen interessante Fakten über diesen erzählen.
Fangen wir mit dem Ursprung an. Aufgrund der seit 1947 immer größer werdenden Hannover-Messe, wurde die Errichtung eines zivilen Flughafens für Hannover immer wichtiger. Der alte Flughafen in Vahrenwald war jedoch zu klein für diesen Zweck und man entschloss sich nach langer Suche für den Fliegerhorst Evershorst (Langenhagen) der von der Luftwaffe genutzt wurde. Im November 1951 wurde mit dem Bau begonnen und bereits nach 5 Monaten wurde die heutige Südbahn mit einer Länge von 1.680 m eröffnet. Schließlich hat man diese nachträglich auf eine Länge von 2.340 m erweitert. Über die Jahre wurden noch eine Nordbahn (3.800 m) und eine Kurzbahn (780 m) gebaut. Betrachtet man das gesamte Flughafengelände, so hat es eine Größe von ca. 1.000 ha, was umgerechnet ca. 10 Mio. m² sind. Das eigentliche Betriebsgelände besteht dabei aus 570 ha (5,7 Mio. m²).
Dort wo einst die ersten Terminals waren, ist heutzutage das Luftfrachtzentrum der Anlage. Denn 1973 wurden die Terminals A und B des Flughafenkomplexes von dem Architekten Heinz Wilke gebaut. Diese Pläne dienten als Vorlage für das internationale Terminal des Moskau-Scheremetjewo Flughafens. Terminal C wurde 1998 Teil des Flughafens. Neben den 20 Flugzeugpositionen am Abfertigungsgebäude stehen auf dem Gelände 3 Großflugzeughallen, 6 Kleinflugzeughallen sowie 13 Flugzeugpositionen am Rand des Vorfelds.
Damit die jährliche Kapazität von bis zu 10 Mio. Passagieren auch gut in den Urlaub starten kann, stehen ganze 88 Check-in-Schalter zur Verfügung. Die Anreise mit der S-Bahn in ca. 17 Minuten vom Hannover Hbf ist mehr als bequem und diverse Transferservice werden ebenfalls angeboten.
Auch von uns noch einmal, alles Gute nachträglich zum Geburtstag!
Marktkirche St. Georgii et Jacobi
In Verbindung mit den Osterfeiertagen und unserer Rubrik möchten wir Ihnen dieses mal unsere historische Marktkirche St. Georgii et Jacobi vorstellen. Sie bildet den Mittelpunkt unserer Altstadt. Doch einst stand dort ein anderes Gotteshaus. 1125 entstand ein romanischer Vorgängerbau der 1238 den Namen St. Georgii erhielt. 1344 machte man einen Spendenaufruf für die Errichtung einer neuen Kirche, welche um das alte Bauwerk herum entstehen sollte. Durch Geldmangel stockte der Bau jedoch für viele Jahre.
Die Architektur der Kirche ist eindeutig der Backsteingotik zuzuordnen und ist damit unter den größeren Projekten das südlichste Gebäude dieses Stils in Norddeutschland. Im Jahr 1340 wurden die bunten Fensterelemente eingebaut. Der Turm der Kirche wurde mit einem Kreuzdach errichtet auf dem noch ein Dachreiter steht. Heutzutage gibt es interessante Führungen, wo man unter anderem das alte Uhrwerk bestaunen kann. Zusammen mit dem Wetterhahn auf der Spitze ist die Kirche genau 98 m hoch. Im Kirchturm befindet sich die Christus- und Friedensglocke. Das ist die größte Glocke Niedersachsens. Der Turm und die Halle haben zusammen eine Länge von ca. 62 m. Für den Bau wurde hauptsächlich roter Backstein genutzt. Die Sockel, Gesimse, das Westeingang und die Mauerecken bestehen aus Sandstein. Außerdem verfügt der Westeingang über ein Bronzeportal aus dem Jahr 1959. Die Kirchenhalle ist dreischiffig gebaut. Dabei ist das mittlere Schiff, wo die Menschen bei Gottesdiensten Platz nehmen, 8 m breit. Die Seitenschiffe haben eine Breite von 5,40 m.
Im zweiten Weltkrieg 1943 wurde die Kirche bei zwei Luftangriffen bis auf die Außenmauern und die Säulen zerstört. Der Wiederaufbau dauerte 6 Jahre. Dabei wurden die Ziegelsteine im Inneren der Halle komplett freigelegt. Für den Wiederaufbau war der Architekt Dieter Oesterlen beauftragt. Heute ist die Marktkirche eines der bedeutendsten Wahrzeichen unserer Stadt. Sie verbindet sehr viele Geschichten und Menschen miteinander.
Gehry Tower Hannover
Der „Gehry Tower“ ist eines der markantesten Sehenswürdigkeiten Hannovers. Wenn man die Goethestraße entlang fährt, ist es nur schwer dieses Hochhaus nicht zu beachten. Durch seine eher untypische Architektur sticht dieser Turm einem direkt ins Auge.
Den Bau in die Wege geleitet hat die Üstra. Man benötigte ein Büro- und Verwaltungsgebäude, jedoch stand nicht so viel freie Fläche zur Verfügung. Deswegen wurde das Architekten Büro von dem Stararchitekten Frank Gehry beauftragt, dieses Problem zu lösen. Frank Gehry ist weltweit für seinen dekonstruktiven architektonischen Stil bekannt und hat auch schon bereits die Bushaltestelle am Braunschweiger Platz in Hannover kreiert. Jetzt soll dieser Stil auch das Stadtbild in der nähe des Steintorplatzes schmücken.
Bevor es 1999 mit dem Bau losging, benötigte man ganze vier Jahre Planung. In dieser Zeit wurde das Hochhaus in einem Maßstab von 1:100 gebaut, um wichtige Berechnungen durchführen zu können, damit das zukünftige Original sicher stehen konnte. Die spiralförmige Stahlbetonkonstruktion verleiht dem neungeschossigen Hochhaus mehr Platz. Dies wurde erreicht in dem man das Gebäude um die eigene lotrechte Achse drehte und so eine Auskragung von 2,50 m zwischen Traufe und Erdgeschoss schaffte. Dadurch entstand eine Nutzfläche von 2.100 m². Die Außenfassade besteht aus 2.800 handgeschliffenen überlappenden Edelstahlblechen.
2001 war es soweit. Die Üstra eröffnete feierlich das 8,5 Mio. Mark (4,3 Mio. €) teure Bauwerk, wo das Fahrgastfernsehen und die Protec Service GmbH einzogen. Schlussendlich entwarf Herr Gehry auch die Möblierung dieses einzigartigen Bauwerks.
Anzeiger-Hochhaus
Wir haben Ihnen in den letzten zwei Ausgaben unserer Rubrik eher moderne Gebäude aus Hannover vorgestellt. Jetzt wird es wieder Zeit tiefer in die Geschichte Hannovers zu blicken und Ihnen ein besonderes Haus vorzustellen. Wir präsentieren Ihnen das „Anzeiger-Hochhaus“.
Erbaut wurde dieses 51 m hohe Gebäude 1928 in der Nähe des Steintor-Platzes. Es besitzt 12 Stockwerke. Die Grundkonstruktion besteht aus einem Stahlskelettbau, welcher von 740.000 dunkelroten und teilweise goldglasierten Klinkersteinen umhüllt ist. Diesen Baustil nennt man in der Fachsprache den Backsteinexpressionismus. Das 12 m hohe Kuppeldach, welches aus einem patiniertem Kupferblech besteht, ist im deutschen Hochhausbau einzigartig. Bauherr von diesem war August Madsack mit dem Architekten Fritz Höger.
Das Anzeiger-Hochhaus wurde ursprünglich für den Verlag Hannoverscher Anzeiger A. Madsack & Co. (heute Verlagsgesellschaft Madsack) erbaut. Die „Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) und die „Neue Presse“ (NP) fanden hier Ihren Ursprung, sind jedoch aber in ein Verlagszentrum in Hannover-Bemerode gezogen. „Der Spiegel“ und die Zeitschrift „Stern“ wurden in dem Hannoverschen Verlagshaus ebenfalls gegründet. Die frühere Halle wo die Rotationspressen standen, wurde anschließend als Diskothek mit dem Namen „Rotation“ betrieben. Das Gebäude selbst beherbergt viele Unternehmen aus der Medienbranche wie z.B „RTL“ und „Sat. 1“ oder den Radiosender „ffn“.
Viele wissen, dass Hannover nach den Luftangriffen fast vollständig in Trümmern lag. Wenige Gebäude, unter anderem das Anzeiger Hochhaus, haben diese mit nur einigen Schäden überstanden. In der Kuppel brannte das damals enthaltene Planetarium während des letzten Angriffs aus. In der Nachkriegszeit entstand dort dann das „Hochhaus-Lichtspiele“, welches das höchste Kino Deutschlands ist.
Hannover INI
In Hannover finden sich viele verschiedene Glasgebäude. Doch nur eines soll ein menschliches Gehirn darstellen. Die Privatklinik des hannoverschen International Neuroscience Institute. Kurz Hannover INI. Im Volksmund wird es auch "Hirn von Hannover" genannt. Hinter der Glasfassade werden Krankheiten in Hinbezug auf das menschliche Nervensystem diagnostiziert und auch behandelt.
Gegründet wurde diese von Herr Madjid Samii, einem iranisch-deutschen Neurochirurgen im Jahr 1998. Das Gebäude dazu wurde aber erst im Rahmen der EXPO 2000 fertiggestellt. Auch wenn man meinen könnte dieses steht auf dem Messegelände, wo sich viele einzigartige architektonische Gebäude wiederfinden, befindet es sich im Medical Park Hannover in Groß-Buchholz, unweit von der Medizinischen Hochschule.
Die Kosten betrugen für diesen elliptischen Bau 140 Mio. DM (ca. 71.8 Mio. €) die Privat finanziert wurden. Das Land Niedersachsen Bürgte mit 83,2 Mio. DM (ca. 42,5 Mio. €). Es gibt auch Quellen in denen von 104 Mio. DM (ca. 53,1 Mio. €) geredet wird. So kam es, dass nach einem halben Jahr die Klinik wegen mangelnder Auslastung drohte insolvent zu gehen. Dafür wurde dann die Bürgschaft des Landes in Anspruch genommen.
Den architektonischen Entwurf für "Hannovers Hirn" entwarf das Münchener Büro SIAT. Die größte Ausdehnung von 3.309,6 m² ist im Kellergeschoss sowie im 5. OG zu finden. Jeweils vom Erdgeschoss bis zum 5. OG als auch davon in das 8. OG verschmälert sich der Raum. Mit 9 Vollgeschossen und einem Kellergeschoss steht das 38 m hohe Gebäude auf einem Grundstück von 27.000 m². Die 19.000 m² Geschossflächen werden von 6.000 m², teils farbig bedruckten, Glaselementen umhüllt. Insgesamt flossen 12.500 m³ In der Außenanlage wurde eine kleine Parkanlage mit Teich angelegt und zusätzlich pflanzte man einige Zierkirschbäume.
Mittlerweile ist das Hannover INI ein Vorbild für 2 weitere INI-Projekte im Ausland geworden. So wurde eine ähnliche Klinik in der Hauptstadt Chinas Peking gebaut aber auch im Iran in Teheran. Das Iran INI ist sogar viermal so groß wie das, welches Sie in Niedersachsens Landeshauptstadt bestaunen können.
In Hannover waren bereits auch große Namen in Behandlung. 2018 war der damalige oberste Richter Irans Mahmud Haschemi Schahrudi einer davon. Aber auch der berühmte Schauspieler Javier Bardem war ein Patient im INI. Hannover ist eine internationale Stadt und wir freuen uns Ihnen schon bald ein neues Gebäude Hannovers näher bringen zu können.
Verwaltungsgebäude der NORD/LB
Unsere Innenstadt bietet viele atemberaubende Meisterwerke der Architektur verschiedener Jahre. Ein im Verhältnis gesehen etwas jüngeres Gebäude ist die Hauptverwaltungszentrale der NORD/LB (Norddeutsche Landesbank).
Das Gebäude wurde im Rahmen eines Wettbewerbs der NORD/LB im Jahr 1995 vom damaligen
Architekturbüro Behnisch und Partner aus Stuttgart entworfen (heute Behnisch Architekten). Der originale Entwurf sah jedoch noch keinen Turm in der Mitte vor. Dieser wurde nachträglich in den Entwurf eingefügt.
1998 wurde mit dem Bau begonnen. Für ein einheitliches Stadtbild musste die Blockbebauung gewählt werden, damit sich dieses Bauwerk in das Stadtbild einbringen konnte. Unter anderem musste man das alte Siemens Verwaltungsgebäude mit integrieren. Die Bauphase betrug 4 Jahre und das Gebäude wurde 2002 fertiggestellt. Mit 89 m, ist es das 3. höchste Hochhaus, hinter dem "Hochhaus der Stadtwerke" (92 m) und dem "Lister Hochhaus" (91 m). Die Baukosten betrugen 180 Mio. $ (ca. 148 Mio. €) auf einer Gesamtnutzfläche von 71.600 m². Bis heute, ist es der Hauptsitz der NORD/LB. Aber auch Restaurants und kleine Läden haben entlang des Friedrichswalls ein Zuhause für sich gefunden.
Durch die verwendeten Materialien und die Form hebt sich dieses Konstrukt deutlich von seiner
Umgebung ab. Es handelt sich um ein Stahlbetonskelett, dass mit einer Doppelfassade,
bestehend aus Weißglas, verkleidet wurde. Diese ist aus klimatechnischen Gründen gewählt und um die Bankmitarbeiter vor Schall zu schützen. Im Innenteil hingegen wurde nur eine einfachverglasung gewählt. Insgesamt verbaute man 40.000 m² Glas. Das Gebäude erstreckt sich über 17 Etagen und hat 18 Aufzüge. Der Turm besteht aus versetzten angeordneten Blöcken, die durch die umgebenden Gebäudeteile stabilisiert werden. Um diese vor Schwingungen durch mögliche Orkanböen zu schützen, wurde im 10. Stock ein 300 Tonnen schweres Pendel installiert.
Durch so genannte "Skywalks", dass sind begehbare Glasröhren, gelangt man auch in abgelegenere Teile schnell. Da es auch Ecken gibt, wo kaum Sonnenlicht eindringen kann, haben die Planer so genannte Heliostate auf dem Dach errichtet, die das Sonnenlicht in diese Räume weiterleiten können.
Bis 2017 wurde in der Willy-Brandt-Allee ein Teil als Kunstgalerie genutzt, welche nun aber als Bürofläche dient. Noch heute kann man aber Kunst bestaunen. So strahlt Abends das Pixel-Werk, bestehend aus 125 Monitoren, "Pacific Rim Around & Sideways Up" von Künstlerin Angela Bulloch vom 1. Stock bis an das Dach auf der Friedrichswall Seite.
Dieses bauliche Meisterwerk der Bank hat auch diverse nationale sowie auch internationale Auszeichnungen erhalten. So den niedersächsischen "BDA-Preis" für beispielgebende baukünstlerische Leistungen oder den "RIBA-Award for Architecture" von der Standesvertretung britischer Architekten in London.
Wir finden, dass es ein einzigartiges Bauwerk ist und unser Stadtbild bereichert.
Das "neue" Rathaus
Kein anderes Bauwerk als dieses, sollte unsere neue Rubrik einweihen. Das "neue" Rathaus.
Dieses wunderschöne Bauwerk aus Hartsandstein wurde zwischen 1901-1913 in einem wilhelminischem schlossähnlichem Stil erbaut und kostete über 10 Millionen Mark (ca. 5,1 Mio. €). Unter diesem Baustil versteht man die Architektur des damaligen Deutschen Kaiserreichs (1857-1918), welche ihre angestrebte imperialistische Macht wiederspiegeln sollte. Ein weiteres sehr bekanntes Bauwerk in diesem Stil ist das Reichstagsgebäude (1884-1894) in Berlin.
Doch mehr über unser Gebäude aus Hannover. Nach dem Plan vom Architekten Hermann Eggert, steht diese ca. 97 m hohe, 129 m lange und 67 m breite Baute auf 6.026 Buchenpfählen. Aufgrund von differenzen zwischen Bauherr und Architekt wurde für den Innenausbau ein neuer Architekt, Gustav Halmhuber, der auch als Dozent an der Technischen Hochschule Hannover lehrte, dazugeholt. Dieser hatte auch beim Bau des Reichstagsgebäudes bereits mitgewirkt.
An das Rathaus grenzt südlich der 10 Hektar (100.000m²) große märchenhafte Maschpark und der Platz im Norden wurde nach dem damaligen Stadtdirektor, Heinrich Tramm, benannt und heißt deswegen Trammplatz.
Ein besonderes Highlight stellt die Fahrt in dem Fahrstuhl, auch Bogenfahrstuhl genannt, zur Aufsichtsebene in der Kuppel dar, wo man in einem 17° Winkel nach oben befördert wird. Bis 2007 konnte man noch mit dem damals originalen Fahrstuhl fahren, welcher dann im Jahr 2008 durch ein moderneres System erneuert wurde aber immer noch den selben Winkel aufweist.
Egal ob alt, modern, verrückt oder einfach nur sehenswert. Die Geschichte und die wunderschönen Bauwerke unserer Stadt faszinieren nicht nur Hannoveraner sondern auch viele Touristen und das nicht ohne Grund.